Wohnhäuser der Eisenbahnarbeiter

Koordinaten: 55.720437 21.133445

Objektadresse: Priestočio Straße 14 und 12, Klaipeda, Litauen

Gemeinde: Klaipėda

In der zweiten Hälfte des 19 Jh.s wurde das Eisenbahnnetz in Europa rasch erweitert, doch Memel (das heutige Klaipėda) blieb noch eine Zeit lang am Rande dieser Entwicklung. Nach langer Überlegung entschied man sich jedoch für eine Eisenbahnverbindung nach Memel. Die erste Eisenbahnstrecke verband Memel mit Tilsit (heute Sowetsk). Die Bauzeit dauerte drei Jahre, die Eröffnung fand am 15. Oktober 1875 statt. Die ersten Züge waren Güterzüge und transportierten in erster Linie Holz und Fisch, sie fuhren folgende Strecken: Memel-Heydekrug (Klaipėda-Šilutė) und Memel-Heydekrug-Pogegen (Klaipėda-Šilutė-Pagėgiai). Das Bahnhofsgebäude wurde 1881 errichtet. Es ist ein zweistöckiges Haus aus gelbem Backstein mit einem flachen Satteldach in neoklassizistischem Stil. Im Erdgeschoss befand sich die Empfangshalle und im ersten Stock waren Wohnungen für die Angestellten. Die Fertigstellung der Eisenbahnschienen und der notwendigen Infrastruktur kostete 5 800 000 Taler und wurde nicht aus der preußischen Staatskasse, sondern durch private Investitionen aus dem Ausland bezahlt.

Vor dem Empfangsgebäude entstand der erste gepflasterte repräsentative Platz der Stadt, entlang der dahin führenden Straße wurden Bäume gepflanzt. Auf dem Platz standen Kutschen, die auf die Reisenden warteten. Im Laufe der Zeit wurden sie durch Straßenbahnen, Automobile und Busse ersetzt.

In der Nähe, in der heutigen Priestočio Straße, wurden am Ende des 19. Jh.s rote Backsteinwohnhäuser für Eisenbahner gebaut. Die zweistöckigen Häuser haben Dachböden und Flachdächer. Ihr Grundriss ist rechteckig, die Aufteilung symmetrisch. Die von der Straße aus schlecht sichtbaren Fassaden der roten Backsteingebäude sind horizontal durch schwarze Backsteinlinien und kunstvoll profilierte Backsteingesimse gegliedert. Die Bauten verfügen über große Segmentbogenfenster. Im städtebaulichen Kontext haben die Gebäude einen bleibenden architektonischen Wert und sind Teil des alten Bahnhofskomplexes. Derzeit befinden sich beide Architekturobjekte in privatem Besitz. In einem der Häuser werden Appartements vermietet, deswegen besteht die Möglichkeit, es nicht nur von außen zu betrachten, sondern auch von innen zu besichtigen.

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