Die evangelisch-lutherische Kirche von Plikiai

Koordinaten: 55.787736 21.282493

Objektadresse: Klaipėdos Strasse 4, Plikiai, Litauen

Gemeinde: Bezirk Klaipėda

Die evangelisch-lutherische Gemeinde von Plikiai wurde in 1891 gegründet, als 25 Dörfer von der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Kretingalė und der St.-Johannes evangelisch-lutherischen Gemeinde getrennt wurden. Zum ersten Pfarrer der Gemeinde wurde Feliksas Žemaitaitis, der sich viel Mühe gab, die Bauarbeiten der Kirche anzufangen. Zuerst wurde das Pfarrhaus gebaut, nach 5 Jahren entstand auch die in 1896 eingeweihte Kirche. Ein wenig später wurden Gemeindeschule und Vormundschaftshaus gegenüber der Kirche gebaut. Die neben dem Weg Klaipėda – Jokūbavas gebaute Kirche war neogotisch, aus roten Ziegeln, mit der Verbreitung links. Obwohl es in den lutherischen Kirchen ungewohnt ist, wurde hier der 38 Meter hohe Turm nicht im Zentrum, sondern an der linken Seite angebaut. Im Turm wurden zwei Glocken verschiedener Größe eingebaut, die in Königsberg hergestellt wurden. Die kleine Glocke verschwand während des Zweiten Weltkriegs, und die große Glocke läutet bis heute. Besonders schön ist der Klang der authentischen Glocke, den man nicht nur in Plikiai, sondern auch am Anfang der Radiosendung der RL „Kelias“ hören kann. Auf der Glocke sind die Worte des Gesangs in Litauisch in gotischer Schrift geschrieben: „Lass uns gehen, lass uns gehen, um Jesus dort zu sehen“. 1912 wurde im Turm der Kirche moderne mechanische Uhr eingerichtet, die für die Arbeit der Woche am Samstag und Sonntag gestellt wurde. Die Uhr des Turms der Kirche von Plikiai wurde in der Nachkriegszeit ausgebaut und erst in 2015 wiederaufgebaut, aber schon nicht mit dem mechanischen, sondern mit dem elektrischen Mechanismus.
Der innere Rum der rechteckigen zweischiffigen Kirche wird mit flacher Decke gedeckt, am Ende der Kirch, im Balkon, wurde die technologisch moderne Orgel mit pneumatischer Steuerung eingebaut. In der Kirche sind originelle, kunstvoll geschmückte Bänke erhalten geblieben, dekorierte Kanzel und Altar, die Kirche wird immer noch durch den alten Ofen, der Ende des 19.Jahrhunderts in Dänemark hergestellt wurde, geheizt. An den Wänden der Kirche hängen drei Erinnerungstafeln aus Holz mit den Familiennamen, die zur Erinnerung der Gemeindemitglieder, die im Ersten Weltkrieg ums Leben gefallen sind, bestimmt sind. In der Kirche gibt es etwa 400 Sitzplätze. Am 20.05.1993 wurde die Kirche ins Register der Kulturwerte der Immobilien eingetragen.
1944 wurde die evangelisch-lutherische Kirche von Plikiai geschlossen. In der Nachkriegszeit ließen sich die Volksschützer in der ehemaligen Gemeindeschule nieder. Die gegenüber stehende Kirche wurde zu ihrem Ziel: sie schossen in den Turm, Kreuz, in die Wände, davon zeugen die erhalten gebliebenen Spuren der Patronen. 1946 wurden die Gottesdienste in der Kirche wiedergehalten, obwohl Kanzel und Altar beschädigt wurden, die Tastatur der Orgel zerschlagen wurde. Es gb keine Priester, deshalb wurden die Gottesdienste ständig vom Redner Martynas Tydekas orgnisiert, später half ihm der aus dem Lager gelassene Jurgis Sprogys. Später kam J. Armonaitis, der Priester der Gemeinde von Žemaičių Naumiestis an, der Redner Artūras Timpa aus Sartininkai und andere, um Gottesdienste zu halten. Liudvikas Fetingis, der heutige Priester der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Plikiai, ist der am längsten in dieser Gemeinde wirkende Geistliche. L. Fetingis arbeitet in Plikiai seit der Eiweihung in 1976. Bei der Fortsetzung der Traditionen der Vorkriegszeit gründete der Priester 1994 den Jugendchor “Berželis” und das Blasorchester von Plikiai und Dovilai. In 1997 gab es in der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Plikiai etwa 120 Leute, und nach 20 Jahren schon kaum 70. Etwa 15-20 Gemeindemitglieder versammeln sich zu dem Gottesdienst, der jeden zweiten Sonntag stattfindet. Der Priester L. Fetingis bedient auch die Gemeinde von Dovilai, die Gottesdienste werden in Litauisch und in Deutsch gehalten. 2006 bildete L. Fetingis das neueste Gesangbuch der lutherischen Gesänge, das im ganzen Litauen angewendet wird.

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