Das Haus des Kaufmannes Rauschning

Koordinaten: 55.709247 21.135826

Objektadresse: Turgaus Strasse 22, Klaipeda, Litauen

Gemeinde: Klaipėda

Das Haus in der Turgaus Str. 22 wurde am Ende des 19. Jh. gebaut. Dieses dreistöckige Ziegelhaus ist als Neorenaissance-Stil klassifiziert, nur der krönende Gesims ist im romantischen Stil. Ehemaliger Eigentümer des Gebäudes, der Kaufmann Rauschning vermietete im Jahr 1856 das Gebäude an das Amtsgericht. Das Gebäude änderte seine Eigentümer mehrmals, es wurde an Banken, Büros und die oberen Stockwerke für die Bewohner vermietet. Das Gebäude wurde am Ende des 19. Jahrhunderts rekonstruiert und um 1960 und 1969 renoviert.
In diesem Haus befand sich einst die Deutsche Apotheke, die sich gleich nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens im ersten Stock dieses Gebäudes niederließ.
Der Historiker Jonas Tatoris hat die Daten gesammelt, dass im Jahre 1409 etwa an dem Ort, an dem heute die Häuser in der Turgaus Str. 20. und 22. stehen, der Geometer-Lokator Lankau, der die Stadt von Neuem plante, den Platz für das Rathaus vorgesehen hatte.
Johann Sembrizki behauptet, dass es hier einen Sumpf gab, der im Jahre 1538 zugeschüttet wurde und das Rathaus aus Holz gebaut wurde, das beim Brand 1540 niederbrannte.
Nach dem großen Brand im Jahre 1854 befasste sich mit dem Wiederaufbau des Hauses der Maurermeister Th. Rauschning. Der Maurermeister war damals ein sehr hoher Titel, der ihm das Recht gab, den Bau zu führen. 1858 ließ sich im Erdgeschoss dieses Gebäudes das Gericht nieder. Im 2. Stock, wie es vermutet wird, wohnte der Maurermeister selbst, und im dritten Stock befanden sich die Zimmer für die Miete.
1915–1935 war dieses Haus im Besitz von Otto Kadgiehn. Er begann sein Geschäft in Klaipėda von einem kleinen Laden und dann arbeiteten etwa 50 Klaipėdaer an den Verkaufsorten. O. Kadgiehn wurde auch dadurch bekannt, dass er 1931 der Vorsitzende des Regionaldirektoriums Klaipėda war, das langjährige Mitglied der Körperschaft der Händler und ein großzügiger Mäzen, der 5000 Mark für den Bau des Waisenhauses spendete – damals war dies eine sehr große Summe.
O. Kadgiehn besaß auch ein weiteres Gebäude F. Lass und Co, das heute (im Jahr 2017) das Kaufhaus Pajūris beherbergt. Es ist interessant, dass die in Klaipėda wohnenden Litauer dieses Kaufhaus nach dem Namen des Eigentümers als Kadagynas nannten.
Wenn in der Turgaus Str. 22 das Haus zu O. Kadgiehn gehörte, wurden die Räumlichkeiten von einer Versicherungsgesellschaft vermietet. 1929 befand sich dort das Büro der sowjetischen Ölgesellschaft LitPetrol und im Jahr 1935 das Konsulat der UdSSR, das 1938 in das andere Ort verlegt wurde.
Zurzeit (im Jahr 2017) befindet sich in diesem Gebäude das Zentrum der Familien- und Kinderfürsorge von Klaipėda.

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