Die St.-Johannes-Kirche

Koordinaten: 55.709467 21.136570

Objektadresse: Tiltų Strasse, Klaipeda, Litauen

Gemeinde: Klaipėda

Die Kirche wurde im 13.Jahrhundert gegründet, als sich Handwerker und Händler in der Nachbarschaft der Burg ansiedelten. Die Kirche wurde höchstwahrscheinlich am Zugang zur Burg etwa um 1258 gebaut und später auf den östlichen Teil der Insel verlegt. Während des Brandes in 1540 brannte sie nieder, aber sie wurde schnell wiederaufgebaut. Hier stand sie aber auch nicht lange: es wird erwähnt, dass das neue Gebetshaus in 1630 an diesem Ort gebaut wurde und ihm der Name von Evangelisten Johannes verliehen wurde. Seit damaliger Zeit wurden alle späteren Kirchen, die für die Städter gebaut wurden, mit dem Namen des Hl. Johannes genannt.
Dem Historiker Johannes Sembritzki gelang es in den Büchern der St.-Johannes-Kirche von Klaipėda neue Tatsachen über die Biographie von Simon Dach zu finden. Als Anfänger seiner Verwandtschaft sollte man wahrscheinlich Benedikt Dach halten, der in den Dokumenten über das Schenken des Gutshofs von Bachmann in 1533 erwähnt wird. Der Vater des Dichters Simon Dach, der Übersetzer der litauischen Sprache am Amtsbezirk und an der Burg, wird im Kirchenbuch als “geehrt und edelmütig” erwähnt. Etwa um 1622 heiratete er zum zweiten Mal Dorothea (der Name der ersten Frau war Anna), deshalb musste der am 29.Juli 1605 geborene junge Dichter Simon abreisen. Seine Schwester Anna heiratete in 1621 den Schuster Christoph Riel. In 1623 brachte die zweite Frau namens Dorothea des Übersetzers Simon Dach den Sohn Johannes zur Welt. Der Vater von Simon Dach starb um 1638-1640. Es wird vermutet, dass er neben der Kirche beerdigt wurde.
2006 wurden neben dem Fluss Danė, wo seit dem Ende des 16.Jahrhunderts bis 1706 das erste Gebäude der St.-Johannes-Kirche stand, 172 Gebeine berühmter Städter gefunden. Früher wurden diese Gebeine in den Hilfsträumen der Universität Klaipėda gehalten. 2012 wurden sie ohne große Feierlichkeit, nachdem sie von zwei Priestern der Lutheraner geweiht wurden, im Unterkeller des Johannes Hügels beerdigt.
1678 vernichtete der Brand wieder das Gebetshaus der Städter. Es ist nicht bekannt, wo damals die Gottesdienste gehalten wurden, weil die neue Kirche erst 1696-1706 an einem anderen Ort gebaut wurde – am Ende der Marktstrasse. Die dreischiffige Kirche war 123 Füße lang, 70 Füße breit. Der Turm wurde später angebaut. Der hatte mehrere Funktionen: die eingebaute englische Uhr zeigte die Zeit den Städtern, schlug die Uhren, die Feuerleute benutzten ihn als Beobachtungsplatz (die Höhe – 195 Füße), die oben eingerichtete Windfahne, die die Form eines Segelschiffes hatte, zeugte von der Windrichtung. Am wichtigsten war es aber, dass der Turm von weitem zu sehen war und als Orientierung für die Fischer und die in den Hafen von Klaipėda einlaufenden Händlern diente. Als der Turm durch den Sturm in 1802 beschädigt wurde, bewilligte der Vorstand des Hafens sofort Geld für die Renovierung. Im Interieur der Kirche herrschte der vergoldete Altar vor, die aus dem alten Gebetshaus gebrachte mit Holzornamenten geschmückte Kanzel, einige wertvolle Bilder, unter ihnen – das Porträt von M.Prätorius, des Historikers und Ethnographen aus Klaipėda.
Der große Brand in 1854 vernichtete auch stark die Kirche – Dach, Trennboden, Decke brannten nieder. Die Kirche wurde minimal in drei Jahren nach dem Projekt des Architekten A. Stüler wiederaufgebaut. Das Gebäude blieb dreischiffig und hatte eine kleine Apsis. Die seitlichen Fassaden waren mit dreieckigen Giebeln (je fünf von beiden Seiten), Pilastern – kleinen Türmchen geschmückt. Der Turm wuchs bis zu 75 m hoch und wurde zum vertikalen und dominierenden Hauptakzent der Stadt. Hier wurden drei Glocken, die Uhr eingerichtet, und an der Westseite der Wand wurde das Terrakotta-Relief von dem in Klaipėda im 17. Jahrhundert geborenen Dichter S. Dach gehängt. Genauso wie die Fassaden wurde auch der Turm mit acht schmalen Türmchen geschmückt. Auf eine solche Weise bekam das Gebetshaus des romanischen Stils typische neogotische Elemente.
Es ist zu bemerken, dass selbst der preußische König Friedrich Wilhelm IV. half, das eindrucksvolle Gebetshaus zu bauen. Nachdem die Kirche in 1857 eingeweiht wurde, schenkte er ihr das wertvolle Gemälde des Malers A. Bouterweck “Christus im Ölbaumgarten”. Die Bauer befestigten auf den Beschluss des Magistrats im Inneren der Kirche an einer Säule eine Tafel mit der Inschrift, die davon zeugte, dass die königliche Familie hier in Klaipėda in der schweren Zeit die Unterkunft fand. Sowohl das Bild, als auch die Tafel hingen hier bis zum Anfang 1945.

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