Der Glockenturm der Kirche von Plungė

Koordinaten: 55.913296 21.839548

Objektadresse: Vytauto Strasse 32, Plunge, Litauen

Gemeinde: Bezirk Plungė

1850 wurde im Akt der Visitation der Kirche von  Plungė vom Bischof Motiejus Valančius geschrieben: „Anstelle des alten hölzernen Glockenturms wurde auf die Bemühungen Euer Majestät Leons Studzinskis für das Geld Euer Majestät Grafen Aleksandras Zubovas, des Erben von  Plungė, im vorigen Sommer der aus den Ziegeln gemauerte Glockenturm von drei Teilen gemauert.  Über dem mit Spänen gedeckten und gestrichenen Dach  befindet sich die kleine Kuppel, die mit Eisenblech gedeckt ist, über ihr – das Eisenkreuz mit vergoldeten Pompons“. Wenn geschrieben wird, daß „im vorigen Sommer“, dann sollte der Baudatum das Jahr 1849 sein. Aber auf dem Gebäude gibt es die Inschrift: „1850“. Diese Inschrift war nicht in den Jahren des Baus des Glockenturms, sondern um 1905 gemacht. Also, es konnte so sein, daß das ein Fehler war und es wurde das Datum der Visite des Bischofs M. Valančius genommen oder der Glockenturm wurde erst 1850 gebaut.

Es wird erzählt, daß 1861 aus diesem Balkon dieses Glockenturms der Untersuchungsrichter Mykolas Dobševičius das Manifest über die Bauerbefreiung von der Leibeigenschaft vorgelesen hat. 1937 wollte man die Strasse verbreiten und den Glockenturm niederreissen, aber das Gebäude wurde verteidigt. 1971 wurde der Glockenturm der Kirche von Plungė durch den Beschluß des Kollegiums des Kulturministeriums zum Architekturdenkmal örtlicher Bedeutung erklärt. 1982 wurde in diesem Glockenturm das Landeskundemuseum eingerichtet. 1989 wurde das Gebäude der Gemeinde der Katholiker zurückgegeben.  

Während des Zweiten Weltkriegs haben die Deutschen zwei Glocken aus dem Glockenturm von  Plungė rausgefahren. Die alten Einwohner von Plungė erzählten, daß während des Brandes alle Glocken des Glockenturms durch die große Hitze zersprungen wurden. Die Gemeindemitglieder haben nur die größte Glocke erhalten, die anderen wurden nach unten gerollt. Also, eine Zeit lang war im Glockenturm nur eine zersprungene Glocke. 2001, nach dem Antrag des Pfarrers von Plungė Donatas Stulpinas, brachte Gerhard Lange, der Priester aus Deutschland, Ehrenkanoniker, vier große Glocken aus Deutschland und schenkte sie dem Glockenturm von Plungė, die einige Male pro Tag läuten und in die Kirche einladen. Heute gibt es im Glockenturm von Plungė 5 Glocken. Die wertvollste Glocke ist die alte zersprungene Glocke, die nicht mehr gebraucht wird. Sie wurde 1646 in Vilnius von Jonas Brutenis gegossen. Die Glocken, die vom Kanoniker  Gerhard Lange 2001 geschenkt wurden, sind wahrscheinlich 1949 Bochum (Deutschland) gegossen.

Quellen: Motiejus Valančius Žemaičiuose : Plungės bažnyčios vizitacija 1850 metais / verfasst und vorbereitet von  D. Kaunas. – Vilnius, 2002. – S. 37.

Plungės dekanato sakralinė architektūra ir dailė / verfasst von A. Butrimas u.a. – Vilnius: Kunstakademie Vilnius, 2005. – S. 97-109.

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